International
Naher Osten

Gazakrieg: UN-Büro sieht Anzeichen für Verbrechen im Gazastreifen

UN-Büro: Anzeichen für Verbrechen im Gazastreifen

11.04.2025, 14:4311.04.2025, 14:43
Mehr «International»

Das UN-Menschenrechtsbüro sieht nach eigenen Angaben Anzeichen, dass Israel das Leben der Palästinenser und Palästinenserinnen im Gazastreifen unmöglich machen will.

«Angesichts der Auswirkungen des Vorgehens der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen ist das Büro ernsthaft besorgt, dass Israel den Palästinensern im Gazastreifen offenbar Lebensbedingungen zumutet, die mit ihrem Fortbestand als Gruppe im Gazastreifen zunehmend unvereinbar sind», teilte das Büro in Genf mit.

Das UN-Menschenrechtsbüro verurteilte unter anderem einen Evakuierungsaufruf in der Region Rafah im Süden des Küstenstreifens. Es bestehe grosse Sorge, dass die Menschen nicht zurückkehren könnten, weil Israel dort eine Pufferzone errichten wolle. Eine Zwangsvertreibung verstosse gegen die universal geltenden Genfer Konventionen zum Schutz der Zivilbevölkerung unter einer Besatzungsmacht. Das sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagt die Sprecherin des Büros, Ravina Shamdasani, in Genf.

Israel bedrohe das Leben der Palästinenser durch die Militärangriffe und die Schliessung der Grenzübergänge, so dass seit Anfang März keine Nahrungsmittel und Medikamente mehr in den Gazastreifen gebracht werden können. Israel mache die Hilfslieferungen offenbar von der Freilassung der letzten israelischen Geiseln abhängig, die bei dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Extremisten auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt worden waren. Sowohl die kollektive Bestrafung der Bevölkerung als auch das Aushungern als Kriegswaffe seien verboten.

Das UN-Büro sieht die Lösung nur in Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung. Es verlangt die Freilassung aller israelischen Geiseln und aller willkürlich verhafteten Palästinenser.

Nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe hatte Israel die massiven Angriffe Mitte März wieder aufgenommen. Die israelische Regierung will nach eigenen Angaben die Freilassung der Geiseln und die Zerstörung der Hamas erreichen und hat dafür zuletzt den Druck erhöht. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz drohte mit der «völligen Verwüstung» des Gazastreifens. Er kündigte auch die Eroberung von Gebieten in dem Palästinensergebiet an, die als israelische «Sicherheitszonen» dienen sollen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Einmaliger Gebrauch: Proteste in Gaza gegen die Hamas
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Weiss Trump, was Putin will?
Ein Frieden wie nach dem Zweiten Weltkrieg wird im Nahen Osten nicht möglich sein.

Schon vor dem «Mitternachts-Hammer» mit den B2-Bomber hat Donald Trump die bedingungslose Kapitulation Irans verlangt. Nachdem die Mega-Bomben auf die Atomfabriken Fordo und Nantans gefallen sind, erklärte der US-Präsident: «Iran, der Tyrann des Nahen Ostens, muss jetzt Frieden schliessen. Sollte er es nicht tun, werden künftige Attacken noch härter ausfallen und einfacher durchzuführen sein.»

Zur Story